hahnentritt im sauseschritt

restless in mauer and in mind

Friday, October 31, 2008

Von jungen Frauen und noch jüngeren Männern - oder: die neuen Biedermänner?

Staunend habe ich in der letzten Zeit öfter zur Kenntnis genommen, dass sich in den letzten zehn Jahren wohl ein Wandel vollzogen haben muss, der mich doch verwundert.
Als ich als Teenager und Frühzwanzigerin auf der Suche nach einer verbindlichen Beziehung gewesen wäre und einen Korb nach dem anderen kassiert habe, hätte ich mich über Begegnungen, wie ich sie heute habe, sicherlich gefreut: junge Männer (und ich meine jung, nicht nicht alt, sondern richtig jung), die nach Beziehungen suchen, unverhältnismäßig lange unter Liebeskummer leiden und auf Sex verzichten, sofern sie nicht in einer Beziehung sind (mit Ausnahmen natürlich).

Als ich in deren Alter war, gab es solche Männer nicht. Zumindest sind sie nicht meines Weges gekommen. Heute sehe ich sie an fast jeder Ecke oder in fast jeder Ecke.
Wenn ich an meine persönliche Entwicklung der letzten 10 Jahre denke, bin ich heute da, wo ich mir auch junge Männer immer vorgestellt hätte. Ich habe mich sozusagen "rückläufig" entwickelt, was sich für mich allerdings als Weiterentwicklung erwiesen hat.
Und die jungen Männer die ich treffe, sind da, wo man es von Frauen in meinem Alter vielleicht eher erwarten würde.

Ich treffe 21jährige, die mir ins Gesicht sagen, sie möchten ohne Beziehung keinen Sex; und ich treffe 20jährige, die nach Monaten des Liebeskummers immer noch nicht bereit für ein kleines Abenteuer wären.
Als ich in diesem Alter war, war das anders, die Männer damals haben alle Chancen die sich ihnen geboten haben ergriffen. Und das, ohne lange darüber nachzudenken.

Dann stellt sich noch die Frage, wie Männer in meinem Alter heute sind. Die meisten sind schon so gesettelt, dass es langweilig ist. Oder sie sind vergeben (auch langweilig - mit einer einzigen mir bekannten Ausnahme). Total brav halt.
Meistens eigentlich genauso bieder wie die jüngere Generation - nur haben sie schon das, was die jüngeren noch wollen.

Während ich nur flirten, Abenteuer und Rummel will, wollen die Biedermänner das ganze Programm oder nichts. Und so geht das halt mit mir nicht, denn wie schon Annett Louisan singt: "Ich fühl mich zuhaus nur zwischen den Stühlen."

Monday, October 20, 2008

Lieber Spaß mit den Falschen als traurig sein wegen des Richtigen ...

Schlau, oder? Der kleine Philosoph in mir, Konfusius, hat mir vor Jahren diese Worte eingeflüstert und tut es ab und an immer noch.
Die Welt ist voll, ja gerade zu überfüllt von Männern, die mir nicht gefallen (umgekehrt vermutlich genauso). Dann gibt es noch die, die mir ein bisschen gefallen, und dann gibt es noch den einen, der mir am allerallerallerbesten gefällt, der Mr. Evergreen in meiner Jukebox, zwischen den ganzen One-Hit-Wonders, die öfter ausgetauscht werden.

Die Zeit, bis der Richtige bereit/gefunden/erobert/eingefangen ist, kann man sich so schön und locker wie möglich gestalten: man macht sich eine geile Zeit mit den ganzen Männern, die gerade nicht richtig genug aber gottseidank nicht zu falsch sind um sich ein bisschen mit ihnen vergnügen.

Ich halte mich daran, und die Erkenntnis, dass die alle meinem Mr. Evergreen sowieso nicht das Wasser reichen können, macht mich richtig gelassen und entspannt.
Natürlich kann man jetzt dazwischen unken, dass zahlreiche offensichtlich wahllos gewählte Männerkontakte nicht zum seelischen Gleichgewicht beitragen und moralisch verwerflich sind. Doch wäre ich glücklicher und ausgeglichener, würde ich traurig zuhause sitzen und auf Mr. Evergreen warten?
Ein bisschen emotionale Anregung hat außerdem noch keinem geschadet. Und mir schon gar nicht.

Wednesday, October 15, 2008

Herbstzeit-Los

Ja, nach dem Sommer folgt der Herbst, den ich sehr mag. Nicht so sehr wie den Sommer und die Hitze, aber immerhin.
Ich mag die Sonne, die tief steht, die bunten Blätter, die klare Luft.
Aber auch die frühe Dunkelheit, das Geheimnisvolle und den Nebel abends.

Ich mag im Dunklen laufen und feuchte Luft einatmen.
Ich mag, was mir der Herbst bringt, und das ist emotionale Auf- und Anregung.
Während allgemein das Frühjahr und der Sommer als die Balzjahreszeiten mit verstärktem Hormonausschuss gelten, geht es bei mir auch im Herbst rund.
Ich bin aufgeregt, weil ich möchte, dass endlich etwas passiert, bevor im Frühjahr etwas anderes beginnt, woran ich nicht teilnehmen kann und will.

Immer im Herbst warte ich mit Spannung, was ich auch in allen anderen Jahreszeiten tue, aber im Herbst besonders. Es ist meine aufregendste und mysteriöseste Jahreszeit, in der Blicke tiefer sind und Abende länger.

Ich bin reif und möchte von Hand geerntet werden. Mein Herbstzeit-Los.