hahnentritt im sauseschritt

restless in mauer and in mind

Friday, March 24, 2006

Zweite Dinge, Zweite Männer

Jede vife Frau hat sie: die Zweiten Dinge.
Es ist der zweite Kajalstift, das zweite Parfum, der zweite Lippenpflegestift, das zweite Deodorant in der Handtasche; die Zweitausstattung für unterwegs der Dinge, die man auch zuhause gerne und oft verwendet.

Während als Ausgabe für unterwegs auch ruhig ein billigeres Pendant sein darf, ist zuhause nur das edelste gut genug. Das erklärt sich dadurch, dass man bei den Versionen für unterwegs immer einplanen muss, diese zu verlieren. Ich zumindest.

So gut es ist, sich schminktechnisch immer Netz und doppelten Boden bereit zu halten, so emotional schlau ist es, ihn zu haben: den gedanklichen Zweiten Mann (wobei auch nichts gegen Dritte, Vierte oder Fünfte Männer spricht).

Sie kommen nicht an den Schmäh, das Aussehen und die Ausstrahlung des OdB (Objekt der Begierde) heran, verfügen aber über gute Qualifikationen - sonst wären sie als Rangnächste des OdB gar nicht gut genug.
Man darf an sie denken und sich mit ihnen treffen, wenn das OdB wahlweise außer Reichweite/gebunden/nicht interessiert ist; und/oder man gerade einen Durchhänger auf der Strada della Speranza hat.
Sie sind der Trost an Abenden, an denen man auf jemanden wartet, der nicht kommen wird; und sie sind die gedankliche Einschlafhilfe an Samstagabenden die man allein zuhause verbringt.
Manchmal werden sie obsolet - wenn es keinen Dritten oder Vierten gibt, dann wird wieder das OdB akut aktuell.

Wednesday, March 22, 2006

Wer nicht will der hat schon,... aber nicht mit mir.

Welche Person hat wann behauptet, dass Männer ständig nur an Sex denken? Und: warum hat sie leider nicht recht?

Freundin Barbie meint, dass es sowas durchaus gibt, und auch ich musste in der letzten Zeit immer öfter die Erfahrung machen, dass die frustrierende Realität anders aussieht. Freundin Barbie und ich können stundenlang darüber am Telefon lamentieren.
Freundin Very wiederrum meint auch, dass es sowas gibt und findet es auch noch ganz normal. Vermutlich aber nur deswegen, weil sie selbst nicht zu den Frauen gehört, die ständig nur an Sex denken.

Wo sind die Männer, an denen dieses Exempel statuiert wurde, wo?

Bei mir jedenfalls sind sie nie. Und wären sie es, so würden bestimmt auch sie, sobald ich jugendfreie Gefilde verlassen möchte, aufspringen um das Weite zu suchen.

Bei der Wahl, ob ich schüchtern sein sollte oder draufgängerisch, habe ich mich für draufgängerisch entschieden. Ich dachte: Ist bei Frauen einmal was anderes, und kommt vielleicht gut an bei Dreibeinen. Ha, denkste! Sogar das lahmarschigste Dreibein bekommt plötzlich Feuer unterm Hinterm Richtung Türe sobald ich explizit werde und von subtil zu direkt wechsle.

Was mich zum nächsten bringt:
Kann man Schüchternheit lernen? Kann ICH Schüchternheit & Geduld lernen? Muss ich das überhaupt? Geht es mir dann besser, oder fällt dann überhaupt nichts mehr für mich ab?

Während ich darüber grüble heitert mich nebenbei mein Liebeshoroskop für diese Woche gewaltig auf:

Erinnern Sie sich wieder an Ihre Verführungskünste. Entfliehen Sie ruhig mal dem Alltag und lassen Sie Ihre Phantasie walten. Innere Impulse dieser Art können für erotische Schwingungen der Sonderklasse sorgen. Ihr Gefährte ist positiv überrascht.

Ich bin eine Singlefrau von 26 Jahren. In früheren Zeiten wäre ich noch als Fräulein durchgegangen - Göttin sei Dank darf man auch heute ohne Mann schon als ganze Frau durchgehen.
Eine böse Männerzunge hat mir in der Vergangenheit erzählt, jeder Mensch wäre auf der Suche nach seiner zweiten Hälfte - und die ewige Vollkommenheit und Perfektion wäre ausschließlich im Status der Partnerschaft erreichbar. Die böse Männerzunge wollte mir aber lediglich einen Bären aufbinden und sich so den Weg in mein Schlafzimmer (wie langweilig!) sichern - dass ihr dies nicht gelungen ist, ist ebenso klar.
Ich, die sich der klassischen Partnersuche entzieht, und auch als Perfektionistin der Meinung ist, dass eine Partnerschaft eine der wenigen Dinge ist, die wir zwar beeinflussen, aber nicht perfektionieren können; habe festgestellt, dass die aktive Suche genausowenig bringt wie die Wartehaltung in der Hoffnung, gefunden zu werden.

Vorallem wenn man nicht weiß, was man sucht; und als Fundstück garantiert immer vom falschen Goldgräber gefunden wird.

Wie man einen Mann verführt,... oder ihn erfolgreich vergrault.

Wenden Sie sich vertrauensvoll an mich - ich halte mich nie an die Vorschläge, die man in einschlägigen Frauenmagazinen (mit seriösen Titeln wie Jolie, InTouch, Joy, etc.) lesen kann, um das Opfer meiner Begierde zu verführen - ich senke meinen Blick nicht zu Boden sondern ich sehe ihm tief in die Augen.
Ich kleide mich nicht dezent sexy sondern zeige gleich, dass ich keine Katze im Sack bin und wie bei mir das Holz vor der Hütte gelagert ist.
Ich nippe nicht an Getränken um mir danach genießerisch die Lippen zu lecken, sondern versuche immer, meine Männer unter den Tisch zu saufen - ist es nicht so, dass man Männern mit Trinkfestigkeit imponieren kann? (Obsolet zu erwähnen, dass ich meistens gewinne, gelle?)
Ich bin nie die erste, die sich verabschiedet - nach der Sperrstunde kenne ich immer noch ein Lokal das offen hat, oder empfehle einen Drink an meiner Hausbar; bei Hausbesuchen biete ich selbstverständlich gerne mein Bett an.
Rar machen, sowas kenne ich nicht - ich bin aufdringlich wie ein Fußpilz wenn ich etwas haben will, und vor dem Befall durch mich kann man sich so gut wie gar nicht retten.
Von zarten Berührungen halt ich mit meiner Grobmotorik auch nicht viel - sitzt das Objekt meiner Begierde neben mir gibt es kein Entwischen mehr - weil ich mich quer über seine Schenkel lege (mit eingeschlafenen Beinen zu flüchten wird somit unmöglich!).

Manchmal habe ich damit durchschlagenden Erfolg - ich weiß aber immer noch nicht, ob es daran liegt, dass mir niemand zu widersprechen traut, oder weil ich meine Überredungsqualitäten so gezielt non-verbal einsetze.