hahnentritt im sauseschritt

restless in mauer and in mind

Friday, August 29, 2008

There's no place like home
Heimat - was kann man darunter verstehen?
Ich denke, die Antworten darauf fallen unterschiedlich aus. Es mag der Geburtsort, der Ort der Kindheit, der Ort des Elternhauses, die selbstgewählte Heimat in der Ferne oder die Heimat der vertriebenen Vorfahren sein.

Das Thema Heimat und die Tatsache, dass es nicht in jeder Sprache einen adäquaten Ausdruck dafür gibt, finde ich so spannend, dass ich ihm sogar meine Diplomarbeit gewidmet habe. Interessant in diesem Zusammenhang finde ich, dass es ausgerechnet im Japanischen eine Entsprechung ("furusato") gibt.
Im Deutschen hatte wurde die Heimat ursprünglich als juristischer Begriff verwendet - zur Beschreibung für ein Aufenthalts- und Bleiberecht. Also gänzlich unromantisch. Den poetischen Touch bekam die Heimat erst ab dem Zeitalter der Industrialisierung aufgedrückt.

Wie wichtig Heimat auch in unserer so toll globalisierten Welt ist, lässt sich besonders in Krisenzeiten und bei Auswanderern (Freiwillige und Unfreiwillige) beobachten.
Der deutsche Heimatfilm ist nach dem Zweiten Weltkrieg quasi explodiert und schon davor war Heimat, in Form von Schlagern, in aller Munde. Heimat wird eben dann erst richtig interessant, wenn man kurz davor ist, sie zu verlieren oder sie bereits verloren hat.

Heimat wirkt identitätsstiftend, und ist keinesfalls (nur) örtlich zu verstehen. Wichtiger als der Ort sind die sozialen Beziehungen, die mit der Heimat assoziiert werden.
Natürlich wird bei der "Heimatpflege" vieles folkloristisch verklärt und idealisiert - ein gutes Beispiel stellt hier wohl die "Ostalgie" - die nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs zutage trat - dar.
Oder auch die Vereine von Migranten im Ausland, die ihre gemeinsame Kultur und Sprache in einem Ausmaß pflegen, von dem sie in ihrem Heimatland vermutlich nie zu träumen gewagt hätten. Wobei hier wohl weniger die eigene Herkunft als die soziale Zusammenkunft mit Menschen mit ähnlichem Background zählen dürfte.

Allerdings stellt sich dann doch auch die Frage, was passiert, wenn man nur "schlechte" soziale Beziehungen in seiner geographischen Heimat unterhält? Kann man sich einfach lösen und woanders eine neue Heimat und neue soziale Beziehungen knüpfen?
Kann man, nachdem man mitsamt der sozialen Beziehungen den Geburtsort verlassen hat um an den Ort X zu gehen, diesen wieder alleine verlassen um am Geburtsort schließlich doch, wenn auch mehr oder weniger alleine, in seiner Heimat zu leben?

0 Comments:

Post a Comment

Subscribe to Post Comments [Atom]

<< Home